Fixateurmodule und Montagebeispiele

G. Asche

Der Fixateur externe Hoffmann II wurde entwickelt um mit wenigen, sich selbst erklärenden Bauteilen alle erdenklich möglichen und notwendigen Fixateurmontagen bei Frakturen, insbesondere bei gelenknahen Frakturen, anbringen zu können.
Das Ziel dieser Neuentwicklung war es, weichteil- und knochenschonend Problemfrakturen zu stabilisieren. Durch formschöne Gestaltung der Komponenten sollte der Fixateur wieder eine höhere Akzeptanz bekommen, er sollte flexibel sein, und Frakturen sollten bei bereits liegendem Fixateur noch reponierbar sein. Weiterhin sollte eine bereits fertige Montage sowohl durch zusätzliche Fixateurstangen ergänzbar sein, als auch schrittweise abbaubar sein je nach Fortschreiten der Frakturheilung. Nur wenige Teile sind zum Erreichen dieser Ziele Notwendig gewesen, sie sollen im Folgenden kurz für den Überblick des Anwenders beschrieben werden, ohne auf die oben beschriebenen technischen hintergründe einzugehen.
Das Stab zu Pin Verbindungsgelenk
Mit ihm ist die beliebige Plazierung von einzelnen Pins möglich. Mit ihnen können insbesondere gelenknahe Frakturen ohne Gelenküberbrückung stabilisiert werden. Diese Fixateurkomponente hat die folgenden Eigenschaften:
  • Freie Pin-Plazierung
  • Freie Beweglichkeit der Apexpins in allen 3 Ebenen
  • Verwendbar für 4 und 5 mm Apex-Pins
  • Der einrastende Federmechanismus (Klick-Mechanismus) ermöglicht eine exakte Fixation und gewährleistet festen Halt der Komponenten schon während der Rahmenmontage und der Reposition.
  • Verwendbar mit allen 8mm-Hoffmannbrückenstäben
  • Die Verzahnung zwischen den Einzelteilen gewährleistet exzellente Rotationsstabilität, die Fixation der Komponente ist mit einer einzigen Schraube möglich.
  • Die Komponente ist durch die grau-blaue Farbcodierung leicht zu erkennen
Das Stab-zu-Stab Verbindungsgelenk
Diese Komponente ist in gleicher Weise gebaut, kann aber auf beiden Seiten die 8mm Verbindungsstäbe aufnehmen und besitzt ebenfalls den Klickmechanismus. Durch diesen Klickmechanismus ist es leicht am Verbindungsstab zu montieren. Der vormontierte Rahmen bleibt in seiner Position erhalten, auch während die Fraktur noch reponiert wird. Die wesentlichen Eigenschaften sind somit der einrastende Federmechanismus, die freie Beweglichkeit in allen 3 Ebenen und die Verwendbarkeit mit allen Hoffmann-Brückenstäben. Die Fixation dieser Komponente erfolgt ebenfalls mit nur einer Schraube. Die Komponente ist an bau-blauen Farbcodierung zu erkennen.
Der Pin-Halter
Ein guter Fixateur externe muss vielseitig sowie einfach zu handhaben sein und bei instabilen Frakturen eine exzellente Rahmenstabilität aufweisen. Dieses gewährleistet der Hoffmann-II-Pinhalter mit seinen beidseitig montierbaren Ansatzstäben für kompakte Rahmenkonstruktionen. Der Pin-Halter kann mehrere parallel eingebrachte Pins aufnehmen, in 5 verschiedenen Positionen. Mit 2 Vierkantschrauben wird der Pinhalter an den eingebrachten Apex-Pins befestigt. An beiden Seiten des Pinhalters befinden sich Ansatzmöglichkeiten für gerade und gebogene Ansatzstäbe in 12 verschiedenen Winkelstellungen. Mit den lateral angebrachten Schrauben werden die Ansatzstäbe festgeklemmt. Der Pinhalter besteht aus Aluminium und trägt damit zur Gewichtsreduktion der Gesamtmontagen bei.
Diese Grundkomponenten werden komplettiert durch gerade und gebogene Ansatzstäbe sowie durch Brückenstäbe, wahlweise aus Stahl, Aluminium oder Kohlefaser. Die Gesamtmontage der Hoffmann-II-Fixateursysteme ist immer elastisch und trägt damit zur dynamischen Frakturheilung bei. Die nachfolgenden Rahmenbeispiele zeigen die wesentlichen Anwendungsbgebiete des Hoffmann-II-Fixateur, in den folgenden Kapiteln wird auf diese Anwendungen im einzelnen eingegangen.
Dieser Rahmen wird bei Quer- Schräg- und Stückfrakturen mit Weichteilschaden genommen. Wichtig ist, dass die Stange zu Stange Halter die Brückenstäbe frakturnah und knochennah positionieren. Die Frakturen können hiermit ausgeheilt werden, der frühzeitige Verfahrenswechsel ist aber auch möglich. Ist eine Ausheilung mit Fixateur primär geplant, sollte der Monotube von Beginn der Behandlung benutzt werden.
Der Rahmen für proximale Tibiafraktur beruht auf dem Prinzip der freien Pinplazierung. Die Einzelpins werden mit den Pin zu Stab Verbindungsgelenken am gebogenen Brückenstab befestigt. Proximale Tibiafrakturen und Tibiakopffrakturen lassen sich hiermit gewebsschonend stabilisieren und ausheilen.
In gleicher Weise wie bei den proximalen Tibiafrakturen läßt sich auch distal bei nicht nagelfähigen Frakturen der Fixateur in der Technik der freien Pinplazierung montieren. Die gelenküberbrückung kann somit bei diesen Frakturen vermieden werden. Besonders wichtig bei dieser Montage ist die dritte schrägverlaufende Stange. Eine Erklärung hierzu finden Sie bei dem Beispiel einer distalen Fraktur. Klickem Sie hier.
Der Halbrahmen bei der Femurfraktur sollte nur bei offenen Frakturen und bei polytraumatisieren Patienten vorübergehend angewendet werden. Zur Steigerung der Rahmenstabilität lassen sich an den gebogenen auch jeweils zwei Brückenstäbe anbringen. Der Verfahrenswechsel sollte später immer angestrebt werden. Bei Kindern allerdings ist die Ausheilung der Fraktur wegen der kurzen Heilungsphase möglich und sollte immer angestrebt werden.
Mit der Technik der freien Pinplazierung lassen sich auf einfache und schnelle Weise problematische Sprungelenksfrakturen und Luxationen mit schwerem Weichteilschaden stabilisieren. Die Stabilisierung der Knochen läßt sich oftmals perkutan minimalinvasiv ermöglichen. Da die Schienenbehandlung nicht erforderlich ist, lassen sich die Weichteile hervorragend überwachen. Die Übersichtlichkeit der wenigen Fixateurteile, das leichte Verständnis dieser Teile und die leichte Montage von Fixateurrahmen wird dazu beitragen, viele Problemfrakturen, insbesondere die gelenknahen Frakturen, risikoarm und stabil zu fixieren.

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